Am 21.11.17 versammelten sich auf dem kleinen Willy-Brandt-Platz einige Menschen um sich mit den direkt vom europäische Grenzregime Betroffenen solidarisch auszutauschen.
Bei ziemlich starken Regen wurden Redebeiträge gehalten, und Musik gehört. Beim offenem Mikrofon kamen einige der jungen Geflüchtete aus den verschiedenen nordafrikanischen Ländern zu Wort und berichteten von ihrer Lage und dem Umgang mit dem Leben in der Illegalität.
Anschließend wurde das Thema durch eine Theater-Performance künstlerisch aufgearbeitet.
Wir freuen uns das wir diese wichtige Veranstaltung unterstützen konnten.
Der Flyer der Veranstaltung:
Am Dienstag, den 21. November, wollen wir mit einer Kundgebung auf die
Auswirkungen des europäischen Grenzregimes auf die Gesellschaften in
verschiedenen afrikanischen Ländern und hier in Deutschland aufmerksam
machen. "Wir", das sind auch junge Menschen aus Kamerun, Gambia,
Marokko, Tunesien und anderen Ländern, denen ein Bleiberecht
systematisch abgesprochen wird.
Vor rund 30 Jahren haben Menschen in Leipzig protestiert – für den Fall
der Mauer und offene Grenzen. Heute verläuft eine stark bewachte Grenze
um Europa herum - die Gewalt, die von diesem Natodraht verursacht wird,
ist längst auch innerhalb der europäischen Gesellschaften spürbar.
Die Kriminalisierung beginnt, wenn wir nachts im Dunkeln unsere Heimat
verlassen, um auf die andere Seite des Mittelmeers zu kommen. Entgegen
unserer Träume und Vorstellungen erwarten uns dort Illegalität und
Diskriminierung. Wir sind von Abschiebung bedroht und haben keine
Möglichkeit, ein legales Arbeitsverhältnis einzugehen, obwohl viele von
uns eine Ausbildung oder ein Studium haben. Dies führt zu einer sehr
prekären Situation und einer extremen Perspektivlosigkeit.
In der Illegalität ist unser Alltag geprägt von Überlebenskämpfen,
Gewalt und Konfrontation mit der Polizei bis hin zu Inhaftierungen. Auch radikale Ideologien profitieren genau von dieser verzweifelten und
wütenden Atmosphäre.
Diese Situation war nicht schon immer so. Bevor die Grenzen Europas
dicht gemacht wurden, gab es Bewegung zwischen den Kontinenten. Diese
Bewegungsfreiheit symbolisierten auch die Fähren, die täglich zwischen
Tunis und Palermo fuhren und nicht nur von Tourist*innen aus Europa,
sondern auch von Menschen aus afrikanischen Ländern genutzt wurden.
Uns eine Perspektive zu geben, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer
friedlicheren und solidarischeren globalen Gesellschaft. Die Öffnung der Grenzen und das Recht auf Bewegungsfreiheit für alle wirkt nicht nur Konflikten, Hass und Gewalt entgegen, sondern ist auch wichtig für die Entwicklung unserer Länder! Eine offene Grenze heißt Hin und Zurück!
Kein Mensch ist illegal! Für ein allgemeines Recht auf Migration!
Wir laden euch ein, mit uns zu reflektieren und zu demonstrieren – mit
Musik, Performance, offenen Mikrophonen und Gesprächen.
21. November 2017 // 16:00 // Im Park gegenüber vom Hauptbahnhof Leipzig
Initiiert von
Menschen, die auf unterschiedlichen Seiten des europäischen Grenzzauns
geboren sind und heute gemeinsam in Leipzig leben. In Kooperation mit
Afrique-Europe-Interact.
Bildquelle: @Volk11elf